Freitag, 17. Februar 2017

Heute zu Gast bei Janet de Klerk: Martin Schulz, SPD-Kanzlerkandidat












Frage (F): Martin Schulz, herzliche Gratulation zur Ernennung zum Kanzlerkandidat der SPD.
Antwort (A) (Verschränkt die Hände auf dem Bauch): Dankeschön, dankeschön.

F: Sie haben immerhin ein SPD-Schwergewicht wie Sigmar Gabriel dazu gebracht, den Weg für Sie frei zu machen. Wie fühlt sich das an?
A: In der Tat habe ich Sigmar schon lange gesagt, dass er zu schwer sei und etwas für seine Fitness tun müsse. Er wollte nicht auf mich hören.

F: Ich meinte es zwar mehr politisch, aber lassen wir das mal so stehen. Die Ernennung kam plötzlich und ich erlaube mir, nochmals die Frage meiner Kollegin Anne Will aufzunehmen: Können Sie überhaupt Kanzler, Herr Schulz?
A: Natürlich, ich fühle mich sogar dazu berufen. Warum zweifeln Sie?

F: Ihre politische Erfahrung ist doch, sagen wir mal, äusserst bescheiden.
A: Ich bitte Sie: Ich war jahrelang Bürgermeister.

F: Das stimmt. Von Würselen.
A: Genau. Eine pulsierende Metropole – dank meiner Vorarbeit. Und ich war Chef des Europa-Parlaments.

F: In der Tat. Ist aber auch nicht viel mehr als eine politische Sozialstelle.
A: Wie bitte?

F: Mein Vater pflegte zu sagen: Hast du einen politischen Opa – schick ihn nach Europa.
A: (der Kopf beginnt sich zu röten) Ihr Vater lag falsch, völlig falsch, total falsch (echauffiert sich zunehmend).

F: Ihre Funktion in Brüssel zeichnete sich doch wesentlich mehr durch höfischen Popanz als durch Leistung und Einfluss aus?
A: Höfischen Popanz?

F: Ihr Tross umfasst 38 Leute, davon 2 Limousinen-Chauffeure.
A: Ehre wem Ehre gebührt. Und übrigens: Auch Donald Trump verfügt über keinerlei politische Erfahrung.
F: Sie vergleichen sich also mit Donald Trump?
A: Ja natürlich, ich meine natürlich nicht, also irgendwie schon, aber doch nicht, weil einfach anders und nicht gleich.

F: Sie sind bekannt für präzise Ansagen, bei...
A: Absolut.

F: (...) bei denen Sie sich auf die Seite des einfachen Volkes stellen und mit Ihrer bescheidenen Herkunft kokettieren. Sind Sie ein Populist?
A: Nein, niemals.

F: Wissen Sie überhaupt, woher das Wort kommt?
A: Natürlich: Es setzt sich zusammen aus Pop und Mist, also schlechte Popsongs. Ich habe aber mit Popmusik nichts am Hut.

F: Haha. Selbst Heribert Prantl hat Sie als Populist bezeichnet.
A: Wer ist das? Ein Musikkritiker?

F: Nein, ein Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung und Leiter des Ressorts Innenpolitik. Linker Gutmensch.
A: Nie gehört.

F: Was ist Ihr politisches Programm?
A: Arbeit für alle, soziale Gerechtigkeit, Rentensicherheit...

F: Wie innovativ. Haben wir bisher noch nie so klar gehört.
A: ...und Alemannia Aachen in die erste und der SV Würselen in die zweite Bundesliga.

F: Träumen Sie weiter, wie damals, als Sie Profifussballer werden wollten.
A: Das sind keine Träume, der neue Sponsor Red Bull wird uns Flügel verleihen.

F: Red Bull ist schon bei RB Leipzig unter Vertrag. Dort herrscht schon der Rinderwahn.
A: Waaaaas? Habe ich gar nicht mitbekommen. Mist. Mist. Mist!

F: Herr Schulz, was wird Ihr Wahlkampf-Motto sein?
A: (Steht auf, streckt die Brust raus und knöpft sich das Sakko zu): Martin Schulz, die Alternative für Deutschland!

F: (Lacht) Da wird sich die AfD aber freuen über so viel Zusatzwerbung!
A: AfD? Was ist das?

F: Die Alternative für Deutschland, eine aufstrebende Partei am rechten Spektrum.
A: Das muss ich gleich dem Sigmar und dem Jean-Claude (Juncker; EU-Kommissionspräsident; Anmerk. der Redaktion) erzählen. Von denen haben wir in Brüssel bisher noch gar nichts gehört.

F: Herr Schulz, besten Dank für das Gespräch und einen guten Wahlkampf.



Donnerstag, 9. Februar 2017

Heute zu Gast bei Janet de Klerk: GUY MORIN, EX – selbsternannter Regierungspräsident von Basel-Stadt, Grüner












Frage (F): Herr Morin, wie sieht die Bilanz Ihrer Legislatur aus?
Antwort (A; immer bekannterweise grenzwertig lispelnd): Grossartig, ein voller Erfolg.

F: Nun an Selbstvertrauen hat es Ihnen nie gemangelt. In Ihrer Abschiedsrede haben Sie sich mit Dalai Lama, Barak Obama und den Bürgermeistern von Rotterdam und Palermo verglichen, die so aufopferungsvoll gegen das Verbrechen gekämpft haben. Haben Sie auch einen Kampf geführt?
A: Und wie, einen gnadenlosen.

F: Mir scheint, vor allem gegen Ihre Unzulänglichkeiten...?
A: Ich bitte Sie, alle meine Entscheidungen waren Meilensteine in der Lokalpolitik.

F: Unvergessen auch Ihr Auftritt in der Arena nach drei Wochen Amtszeit gegen das Politschwergewicht Christoph Blocher.
A: Eben, genauso ein Meilenstein.

F: Mit Verlaub, er hat Sie wie eine Fliege an der Scheibe zerquetscht.
A: Wie bitte? Haben Sie eine andere Sendung gesehen?

F: Darf ich zitieren? Blocher fragte Sie, wie lange Sie im Amt wären. Nach Ihrer Antwort „drei Wochen“ meinte er: „Sie händ doch no kei Ahnig!“ Sie wären doch am Liebsten in einem Studioloch versunken.
A: Blocher ist politisches Ungeziefer, damit gebe ich mich schon lange nicht mehr ab, das muss man vernichten.

F: Aha, nehme an, als Grüner erledigen Sie dies ganz und ausschliesslich biologisch.
A: Natürlich, gerade in der chemieverseuchten Stadt Basel.

F: Zurück zu Ihren politischen Meilensteinen: Sie sind extrem wichtigen Organisationen wie der Vereinigung C40-Cities und dem urban food policy pact beigetreten.
A: (lehnt sich stolz zurück): Genau.

F: Hmmm, „Organisationen“, die kein Mensch kennt und null Bedeutung für Basel haben.
A: Ich war schon immer ein Entdecker!

F: Da haben Sie allerdings recht. Bis nach Shangai reichten Ihre Entdeckungsreisli...
A: Seeeehr richtig.

F: Nun, in erster Linie haben Sie auf diesem Reisli Ihre ehemalige durchaus sehr attraktive Mediensprecherin entdeckt...
A: Das verbiete ich mir! Das ist privat.

F: Falsch. Das Reisli war öffentlich finanziert. Privat ist, dass danach der Segen im Hause Morin ziemlich schief hing.
A: (ringt nach Worten): Ich, ich....

F: Nächste Frage: Sie hatten auch keinen Stil.
A: Also...

F: In den Regierungsgeschäften waren Sie ein Choleriker. Austicken war Ihr zweiter Name. Kritik ein Fremdwort und Sie regierten immer nach dem Prinzip „Schmidt sucht Schmidtchen“.
A: Das ist nicht wahr. Ich bin ein sehr einfühlsamer und sanfter Mensch.

F: Darum haben Sie den Stadtentwickler und Macher Thomas Kessler, der schlicht eine Nummer zu gross war für Sie, als letzten Akt ganz „sanft“ gefeuert. Was meinen Sie dazu?
A: (noch immer nach Fassung ringend, das Lispeln verstärkt sich): Er war, er ist, ein, ein Stinkstiefel.

F: Auch Ihre Kleiderstiel war eines Magistraten unwürdig.
A: Ich weiss nicht, wovon Sie sprechen.

F: Von Ihrem Schlabberanzug, mit dem Sie in Madrid vor die spanische Königin getreten sind und Basel hervorragend repräsentiert haben.
A: Das war, das war...

F: Nächste Frage: Was halten Sie von Ihrer Rhetorik?
A: Nahe bei Cicero.

F: Nicht so bescheiden: Wirksamer, verglichen allerdings mit Schlaftabletten.
A: Wahrscheinlich haben Sie meinen Ausführungen mangels Intellekt nicht folgen können.

F: Haben Sie eigentlich einen chronischen Blasenverschluss, Herr Morin?
A: Blasenverschluss? Warum?

F: Weil immer so viel Saich aus Ihrem Mund kam und kommt.
A: (Kopf hochrot): Also, also...

F: Beispiel gefällig? Bei der Einweihung der Tramlinie Nr. 8 von Basel nach Weil in Deutschland, ich schmeiss mich hin, haben Sie doch tatsächlich in einem Interview mit dem Basler Lokalradio gesagt: „Das isch wunderbar, jetzt könne d’Basler und Baslerinne nach Weil e feine Döner go ässe und die Dütsche könne bequäm in Basel go ykaufe.“ Wie die Aktualität beweist: Eine perfekte politische Einschätzung des Regierungspräsidenten.
A: (lehnt sich wieder entspannter zurück): Einschätzungen – einer meiner Stärken!

F: Herr Morin, zum Schluss eine humoristische Frage, Sie erlauben?
A (wieder ganz cool): Aber sicher!

F: Was ist grün, schleimig und gruselig?
A: (denkt nach): Algen?

F: Nein. Guy Morin. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.